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Titelthema
Verbraucher-Trend: Gesundheitsdienste
von privaten Tech-Unternehmen akzeptiert
Der Gesundheitsmarkt wächst und treibt die medizinischen und technologischen Innovationen
immer stärker voran. Ob sich digitale Angebote oder neuartige Behandlungsmöglichkeiten
durchsetzen, liegt allerdings maßgeblich in der Hand der Verbraucher. Ihr Akzeptanz ist der
Schlüssel für den Erfolg im Gesundheitssektor. Knapp die Hälfte der Deutschen ist bereit,
Gesundheitsdienste von privaten Tech-Unternehmen wie Apple oder Google zu nutzen.
Und die bestmögliche Behandlung ist wichtiger als der Datenschutz. Welche Faktoren darüber
entscheiden und wie Akteure im Gesundheitswesen am besten darauf reagieren können,
beleuchtet die neue Studie von Roland Berger „Future of health – Der Patient der Zukunft“.
„Die traditionellen Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen
wie Ärzte, Krankenhäuser und Apotheker genießen bei den
Befragten nach wie vor das größte Vertrauen – im Unterschied
beispielsweise zu den Unternehmen hinter den digitalen Platt-
formen. Aber das Rennen ist noch lange nicht entschieden“,
sagt Thilo Kaltenbach, Partner bei Roland Berger.
Branchenfremde Tech-Unternehmen sind
Konkurrenten
Das größte Vertrauen genießen die traditionellen Anbieter von
Gesundheitsdienstleistungen. Ein Großteil der Befragten sieht
die Einbeziehung privater Unternehmen in die Gewährleistung
ihrer Gesundheitsversorgung skeptisch. Um sie zu überzeugen,
ist die richtige Kommunikation entscheidend. Nur wenn die
persönlichen Vorteile klar ersichtlich sind, wären die Patienten
bereit, ihre Daten mit digitalen Anbietern zu teilen.
Dabei eröffnen sich neue Möglichkeiten, denn 72 Prozent
der Befragten zeigen sich grundsätzlich offen für ein umfassend
koordiniertes Gesundheitssystem – oder würden es sogar bevor-
zugen. Sofern sie kostenlos sind, wären 47 Prozent der Deut- Oliver Rong, Partner bei Roland Berger: „Am Ende werden die Akteure
schen bereit, Gesundheitsdienste von privaten Tech-Unterneh- die Gewinner sein, die die Wirksamkeit ihrer Angebote mit den besten
medizinischen Resultaten belegen können.“
men zu nutzen. Auf kostenpflichtige Angebote würden immer
noch 20 Prozent zurückgreifen.
Ein Drittel der Befragten ist strikt gegen die Inanspruch- Die Nachfrage nach Dienstleistungen
nahme der Gesundheitsdienste der großen Technologieunter- wird individueller
nehmen (z.B. Symptomüberprüfung, Telemedizin, elektroni- Da die traditionellen Gesundheitsdienstleister das größte Ver-
sche Rezepte, Medikamentenversand) wie Google oder Apple. trauen genießen, müssen neue Akteure stabile Beziehungen zu
Frage: „Sie bieten Ihnen Online-Gesundheitsdienste an. Sie den Patienten von morgen aufbauen. „Für alle Akteure gilt, dass
können Ihre Symptome mit einer App überprüfen, Sie kön- sie ihre Maßnahmen differenzieren und an die verschiedenen
nen online mit einem Arzt sprechen, ein elektronisches Rezept Patiententypen der Zukunft anpassen müssen“, sagt Rong.
erhalten und sich die Medikamente nach Hause schicken lassen. Welche das sind, kann mit den Ergebnissen der Erhebung
Würden Sie ein solches Angebot nutzen?“ Antwort von einem international klar umrissen werden: die Überzeugten, von
Drittel: „Nie, denn ich möchte meine Gesundheitsdaten nicht denen über alle Märkte hinweg 41 Prozent Online-Gesund-
an Technologieunternehmen weitergeben.“ heitsdienste regelmäßig wahrnehmen und dafür bezahlen.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2022
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