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Danach tritt ein Stufenplan in Kraft: Um sanktionsfrei zu Zusätzlich zur Kosteneffizienz können Krankenhäuser auch
bleiben, müssen Krankenhäuser zum 31.12.2027 nachweisen, auf verschiedene Finanzierungsoptionen zurückgreifen. Dazu
dass Pflichtprojekte zu mindestens 60 % genutzt werden. 2028 gehört die Anwerbung von privaten Investoren, die in die Inf-
liegt die Nutzungsquote bei 70 %, und 2029 bis 2031 müssen rastruktur und den Betrieb des Krankenhauses investieren kön-
mindestens 80 % Nutzung nachgewiesen werden, um Sanktio- nen. Öffentlich-private Partnerschaften könnten eine tragfähige
nen zu vermeiden. Lösung sein, um die finanzielle Last zu teilen und gleichzeitig
Unverändert bleibt, dass die digitalen Dienste Patienten- eine qualitativ hochwertige Versorgung sicherzustellen.
portal, Behandlungsdokumentation, Entscheidungs-Unter- Die Erhöhung der Gewinne der Krankenhäuser spielt eben-
stützungs-System, digitales Medikationsmanagement und digi- falls eine zentrale Rolle. Dies könnte durch die Optimierung
tales Leistungsmanagement verpflichtend umgesetzt werden von Patientenströmen, die Einführung innovativer Dienstleis-
müssen. tungen oder die Nutzung von Digitalisierungstechnologien
erreicht werden. Eine diversifizierte Einnahmestruktur, bei-
Herausforderung der Folgekosten spielsweise durch die verstärkte Nutzung von privatversicherten
Die Anschluss-Finanzierung des KHZG nach 2024 ist ein Patienten oder die Einführung von Selbstzahlerleistungen, kann
wichtiges Kriterium für die Digitalisierung der deutschen ebenfalls dazu beitragen, die finanzielle Stabilität zu gewähr-
Krankenhäuser. Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig, leisten.
da die Krankenhäuser viele bürokratische Hürden überwinden Der Zwang zur Digitalisierung ist nicht grundsätzlich
müssen. Diese Hürden bremsen den Fortschritt und führen zu schlecht, aber die Folgen der Digitalisierung werden nicht
Verzögerungen bei der Umsetzung der Digitalisierungsprojekte. berücksichtigt. Je mehr Prozesse und Daten im Krankenhaus
Die Bundesregierung hat zwar angekündigt, die bürokratischen digitalisiert werden, desto stärker wird die Abhängigkeit von
Hürden zu reduzieren. Doch bis diese Maßnahmen umgesetzt der Verfügbarkeit der Systeme und der Vollständigkeit und Kor-
sind, wird es noch einige Zeit dauern. rektheit der Daten. Das sind die klassischen Themen der IT-
Die Herausforderung der Folgekosten besteht darin, dass Sicherheit und eigentlich keine Überraschung. Während im
nach Auslaufen der Fördermittel die finanzielle Belastung auf KHZG noch die IT-Sicherheit besonderes Augenmerk bekom-
den Krankenhäusern liegt. Daher müssen alternative Wege men hat, bleiben die steigenden Kosten der Sicherheit und die
zur Finanzierung gefunden werden. Eine Möglichkeit besteht höheren Betriebskosten der Digitalisierung unberücksichtigt.
darin, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Krankenhausbe- Anstatt die Nicht-Nutzung digitaler Prozesse und Daten zu
triebe zu steigern, um die Gesamtkosten zu reduzieren. pönalisieren, wäre die gezielte und dauerhafte Förderung der
Digitalisierung anzustreben.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2023
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