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Titelthema
Das BMC-Innovationspanel:
Profiteure, Nutzer und
Akzeptanz
Aktuelle Entwicklungen, politischer Handlungsbedarf
und Innovationen für die Versorgung sind die Heraus-
forderungen beim Digitalisierungsfortschritt im Gesund-
heitswesen. Dies stellen im „BMC-Innovationspanel“
mehrere Hundert Akteure des Gesundheitswesens fest.
Akzeptanz und Nutzung Gesundheits-Apps bei digital affinen
Aus dem Alltag ist das Smartphone nicht mehr wegzudenken Personen bereits stark verbreitet
und auch Shopping und Banking werden heute ganz selbstver- Die grundsätzliche Affinität zu digitalen Lösungen hat eben-
ständlich online erledigt. Digitale Gesundheitsangebote finden falls Einfluss auf die Nutzung digitaler Angebote im Gesund-
hingegen nur langsam Anklang. Die Gründe hierfür sind vielfäl- heitswesen. Wer häufig digitale Lösungen in anderen Branchen
tig: ein geringer Mehrwert für die NutzerInnen, eine schlechte nutzt, ist auch gegenüber digitalen Gesundheitsleistungen auf-
Benutzerfreundlichkeit der Lösungen, ein erschwerter Zugang geschlossener. Vor allem Gesundheits-Apps werden deutlich
oder eine skeptische Haltung. Doch wie gestalten sich Nut- öfter verwendet (64% vs. 26%), bei der elektronischen Patien-
zungsverhalten und Akzeptanz gegenüber digitalen Angeboten tenakte beträgt der Unterschied immerhin fünf Prozentpunkte
gerade bei den in der Branche aktiven Akteuren? Um hierzu (24% vs. 19%). Auch bei der Kommunikation mit der Kran-
eine Einschätzung zu erhalten, haben wir die ExpertInnen nach kenkasse nutzen digital-affine Befragte eher die Website und
ihrem persönlichen Nutzungsverhalten mit digitalen Angebo- seltener Telefon oder Fax.
ten von LeistungserbringerInnen, Krankenkassen und Gesund-
heits-Apps gefragt. Zusätzlich wollten wir wissen, ob monetäre Zahlungsbereitschaft für Gesundheits-Apps
Anreize und digitale Affinität einen Einfluss auf die Akzeptanz ist eher gering
und die Nutzung digitaler Angebote haben. Selbst bei akutem Versorgungsbedarf haben PatientInnen nur
eine geringe Zahlungsbereitschaft für Gesundheits-Apps. Bei
Digitale Lösungen im Gesundheitswesen einem Preis von 5€ monatlich geben zwar noch 48% der Befrag-
Der Alltag wird digitaler. In anderen Branchen sind digitale ten an, eine von ÄrztInnen empfohlene App wahrscheinlich
Lösungen bereits zum Standard geworden. So nutzen 96% der zu kaufen, bei 15 Euro sinkt der Anteil jedoch bereits auf 37%.
Befragten ein Smartphone, 89% Online-Banking und 63% kau- Höhere Preise werden nur noch von wenigen Befragten akzep-
fen online ein. Digitale Lösungen im Gesundheitswesen sind tiert – nur 19% sind bereit, monatlich 50 Euro selbst zu zahlen.
bisher weniger verbreitet. 76% der Befragten haben noch keine
Erfahrungen mit der Videosprechstunde gesammelt. Online-
Terminvereinbarungen sind schon etablierter. Zudem haben
75% schon einmal Erfahrungen mit Gesundheits-Apps gesam-
melt. Eine elektronische Patientenakte nutzen dagegen nur 33%
der Befragten
Krankenhaus-IT Journal 1 /2021
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