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Das Virtuelle Krankenhaus NRW –
ein telemedizinisches Netzwerk für die Regelversorgung
Nadja Pecquet, Hagen; Markus Stein, Berlin
1. Zielsetzungen Versorgungsstrukturen zu verstehen, 2. Telekonsile bei
Hochspezialisierte fachmedizinische sondern als ergänzendes Angebot für intensivmedizinischer
Expertise flächendeckend und nieder- eine bestmögliche Patientenversorgung. Behandlung von COVID-19
schwellig verfügbar machen - über Als neutraler und herstellerunabhängi- Durch die sich ausbreitende Corona-
Sektorengrenzen hinweg. Mit diesem ger Partner bietet das VKh.NRW eine Pandemie erhielt das Virtuelle Kranken-
Anspruch hat das Land Nordrhein- sichere und datenschutzkonforme Ver- haus unverhofft einen entscheidenden
Westfalen das Virtuelle Krankenhaus mittlungsplattform und unterstützende Schub. Schwer erkrankte Patientinnen
(VKh.NRW) ins Leben gerufen. In der Services für die strukturierte Durchfüh- und Patienten mussten in großer Zahl
Pilotphase wird mit ausgewählten Star- rung und Dokumentation von Telekon- intensivmedizinisch versorgt werden,
tindikationen die Basis für ein nutzero- silen. Die wesentlichen Instrumente, auf als noch kaum Expertise zu der neuen
rientiertes telekonsiliarisches Angebot die das Virtuelle Krankenhaus setzt, sind Erkrankung vorlag. Das NRW-Gesund-
geschaffen und erprobt. Langfristig soll videogestützte Telekonsile zum persön- heitsministerium hat damals sofort
das telemedizinische Netzwerk integra- lichen Austausch und die elektronische reagiert und noch vor der institutionel-
ler Bestandteil der Regelversorgung in Fallakte für eine gemeinsame Sicht auf len Errichtung des Virtuellen Kranken-
Nordrhein-Westfalen werden. Mit die- relevante Patientendaten. Dabei haben hauses mit Unterstützung der Univer-
sem Anspruch geht das Vorhaben weit Interoperabilität und offene Schnittstel- sitätskliniken in Aachen und Münster
über bisherige Modellprojekte hinaus len oberste Priorität. Im Fokus steht die Maßnahmen ergriffen, um diese Patien-
und kann damit als Blaupause für Initia- Integration bereits in der Praxis ange- tinnen und Patienten in einer VKh-Vor-
tiven in anderen Ländern dienen. wandter Lösungen, um den Zugang für stufe optimal zu versorgen.
Dabei ist das Virtuelle Krankenhaus die Nutzerinnen und Nutzer nieder-
nicht als Konkurrenz zu bestehenden schwellig zu halten.
30 GMDS-Praxisleitfaden „Das vernetzte Gesundheitswesen“