Page 30 - gmds-praxisleitfaden
P. 30

Das Virtuelle Krankenhaus NRW –



           ein telemedizinisches Netzwerk für die Regelversorgung


           Nadja Pecquet, Hagen; Markus Stein, Berlin



           1. Zielsetzungen                Versorgungsstrukturen zu verstehen,   2. Telekonsile bei
           Hochspezialisierte fachmedizinische   sondern als ergänzendes Angebot für   intensivmedizinischer
           Expertise flächendeckend und nieder-  eine bestmögliche Patientenversorgung.   Behandlung von COVID-19
           schwellig verfügbar machen - über   Als  neutraler  und  herstellerunabhängi-  Durch die sich ausbreitende Corona-
           Sektorengrenzen hinweg. Mit diesem   ger Partner bietet das VKh.NRW eine   Pandemie erhielt das Virtuelle Kranken-
           Anspruch hat das Land Nordrhein-  sichere und datenschutzkonforme Ver-  haus unverhofft einen entscheidenden
           Westfalen das Virtuelle Krankenhaus   mittlungsplattform und unterstützende   Schub. Schwer erkrankte Patientinnen
           (VKh.NRW) ins Leben gerufen. In der   Services für die strukturierte Durchfüh-  und Patienten mussten in großer Zahl
           Pilotphase wird mit ausgewählten Star-  rung und Dokumentation von Telekon-  intensivmedizinisch versorgt werden,
           tindikationen die Basis für ein nutzero-  silen. Die wesentlichen Instrumente, auf   als noch kaum Expertise zu der neuen
           rientiertes telekonsiliarisches Angebot   die das Virtuelle Krankenhaus setzt, sind   Erkrankung vorlag. Das NRW-Gesund-
           geschaffen und erprobt. Langfristig soll   videogestützte Telekonsile  zum  persön-  heitsministerium hat damals sofort
           das telemedizinische Netzwerk integra-  lichen Austausch und die elektronische   reagiert und noch vor der institutionel-
           ler Bestandteil der Regelversorgung in   Fallakte für eine gemeinsame Sicht auf   len Errichtung des Virtuellen Kranken-
           Nordrhein-Westfalen werden. Mit die-  relevante Patientendaten. Dabei haben   hauses mit Unterstützung der Univer-
           sem Anspruch geht das Vorhaben weit   Interoperabilität und offene Schnittstel-  sitätskliniken in Aachen und Münster
           über  bisherige  Modellprojekte  hinaus   len oberste Priorität. Im Fokus steht die   Maßnahmen ergriffen, um diese Patien-
           und kann damit als Blaupause für Initia-  Integration bereits in der Praxis ange-  tinnen und Patienten in einer VKh-Vor-
           tiven in anderen Ländern dienen.  wandter Lösungen, um den Zugang für   stufe optimal zu versorgen.
              Dabei ist das Virtuelle Krankenhaus   die  Nutzerinnen  und  Nutzer  nieder-
           nicht als Konkurrenz zu bestehenden   schwellig zu halten.


      30                                                       GMDS-Praxisleitfaden „Das vernetzte Gesundheitswesen“
   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34   35