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Das Speichern der erfassten Daten digkeit von ad-hoc Telefonaten sowie die Neugestaltung von Prozessen, die Qua-
führt im Hintergrund zur Anlage einer Übertragung von Dokumenten per Fax lifikation der Nutzerinnen und Nutzer,
PDF/A-Datei innerhalb der Fallakte. eindämmen helfen. technische Fragestellungen, Fragen zur
Eine weitere Vereinfachung wird über Abrechnung, Datenschutz- und Haf-
3. Weiterer Ausbau eine engere Verzahnung der EFA mit den tungsfragen sowie Investitionsentschei-
des Virtuellen Krankenhau- Primärsystemen erzielt. User Defined dungen. Es verwundert also nicht, dass
ses aufgrund der positiven Buttons ermöglichen den Absprung in die digitalgestützte einrichtungs- und
Ergebnisse die Fallakte, eine direkte XDS-basierte professionsübergreifende Zusammenar-
Ergänzend zur intensivmedizinischen Kommunikation mit der Fallakte kann beit nach wie vor trägerintern und pro-
COVID-19-Beratung, gingen im Früh- ebenfalls eingerichtet werden. Daneben jektbezogen in abgeschlossenen Netz-
jahr 2022 weitere Indikationen in den können die Konsilberichte abgeschlos- werken und bilateralen Kooperationen
Pilotbetrieb (Abbildung 3). Für alle sener Fälle über ein sicheres Austausch- stattfindet.
Indikationen wird die Expertise quali- verzeichnis direkt in die Archivsysteme Leider bedeutet jede dieser abge-
tätsgesichert von den vom Land ausge- importiert werden. grenzten Inseln eigene Entwicklungskos-
wiesenen Zentren zur Verfügung gestellt. Im nächsten Entwicklungsschritt ten, eigene Datenschutzerklärungen, ein
Das Konsilangebot richtet sich sowohl wird die Verknüpfung der EFA-Backend- eigenes Vertragswerk und die Bindung
an den stationären wie auch den ambu- strukturen mit einem DICOM-Archiv an meist proprietäre IT-Anwendungen.
lanten Bereich. Die Pilotphase mit zwei gemäß definierter Standards einge- Und das alles, um analoge Prozesse
Anbietern der EFA soll unter anderem richtet (vgl. Abbildung 4). Konsilneh- digital abzubilden, inklusive der schon
dazu genutzt werden, die Aktenfunk- mende Einrichtungen können dann im analogen Setting bestehenden Prob-
tionalität mit dem Fokus auf Interope- nach Anlage einer Fallakte Bilder und leme und Einschränkungen, ohne echte
rabilität weiterzuentwickeln und ggf. Serien entweder über einen webbasierten Innovation und ohne den Mehrwert,
die Spezifikation gemeinsam mit dem DICOM-Uploader oder über ein Netz- den die Digitalisierung bietet, voll aus-
Fallakten-Verein fortzuschreiben. werk wie den Westdeutschen Teleradio- zuschöpfen. Für die Leistungserbrin-
Ausgehend von den Anforderungen logieverbund oder TKmed direkt in das ger fehlen Anreize, die digital gestützte
der Ärztinnen und Ärzte zur Dokumen- DICOM-Archiv laden. Über Links in Zusammenarbeit voranzutreiben. Damit
tation der intensivmedizinischen Kon- der Akte lässt sich ein DICOM-Viewer die Telemedizin fester Bestandteil der
sile innerhalb der EFA, wurden auch zur Betrachtung der hochgeladenen Bil- Regelversorgung werden kann, braucht
für die neuen Indikationen kontext- der öffnen. es eine auskömmliche Vergütung und
sensitive HTML-Formulare, wie oben Das Ziel der Pilotphase ist es, das die Abschaffung von Fehlanreizen im
beschrieben, zur konsilbegleitenden telemedizinische Partnernetzwerk auf- System. Außerdem sollen technologische
Dokumentation entwickelt und hinter- zubauen, Vertrauen in die Strukturen Insellösungen weiterhin überwunden
legt. Die asynchrone Kommunikation und Plattform des VKh.NRW zu schaf- werden, um Nutzerinnen und Nutzer des
ist insbesondere für Indikationen von fen und den Mehrwert des kollegialen VKh.NRW möglichst einfach aus ihren
Bedeutung, für die von den behandeln- Austauschs in den einzelnen Indikati- Primärsystemen heraus die Vorteile der
den Ärztinnen und Ärzten im Vorfeld onen erfahrbar zu machen. Als nächste telemedizinischen Unterstützung anbie-
zahlreiche Dokumente (Arztbriefe, Schritte stehen zusätzliche Indikationen, ten zu können.
Befunde etc.) zur Begutachtung durch der Ausbau des Netzwerkes auch für wei- Die gesamte Diskussion rund um
die Konsiliarärztinnen und ärzte bereit- tere Gesundheitsberufe und die Bearbei- die Digitalisierung in der Gesundheits-
gestellt werden müssen. Dieser Prozess tung von Forschungsfragestellungen auf versorgung ist geprägt von Partikula-
wird mit einem Benachrichtigungs- dem Plan. rinteressen der verschiedenen Akteure
dienst per E-Mail unterstützt, indem die und Verantwortlichen, der Orientierung
Medizinerinnen und Mediziner, akti- 4. Herausforderungen an Legislatur- und Wahlperioden in
viert durch Änderungen in der Akte der und Ausblick Politik und Selbstverwaltung, von feh-
Konsilpartner, eine Nachricht erhalten, Die telemedizinische Kooperation zwi- lender Investitionssicherheit für die IT-
in der ein kryptifizierter Link direkt auf schen Leistungserbringern birgt ein Infrastruktur sowie von Unsicherheit im
die Elektronische Fallakte verweist. Der enormes Potenzial, um Versorgungspro- Rahmen der Umsetzung, insbesondere
Benachrichtigungsdienst mit direktem zesse qualitätsorientiert zu verbessern. bei Datenschutz und Haftungsfragen.
Verweis auf die fallbezogenen, relevanten Allerdings steht sie erst ganz am Anfang, Trotz zahlreicher Aktivitäten und hoher
Dokumente und Daten soll die Kommu- die Unsicherheit bei der Umsetzung ist Investitionen ist es bisher nicht gelungen,
nikation unterstützen und die Notwen- noch groß. Dies betrifft die Um- und ein flächendeckendes und engmaschiges
32 GMDS-Praxisleitfaden „Das vernetzte Gesundheitswesen“