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Dass auch hier im Laufe der Entschei- unvorstellbar, dass die hohe Analogisie- lens, der Manpower und der Bereitschaft,
dungskette und Applikation der Arzt rung der Patientenversorgung so viele unkomplizierte Lösungen zu finden. So
weiter involviert bleibt, wird wohl noch Risiken zulässt. Aktuell liegen Befunde z.B. bei der Beschaffung von mobilen
eine Weile so bleiben. Die Informatio- und Medikation technisch entkoppelt in Endgeräten: Es spricht überhaupt nichts
nen zu Patienten sollten den behan- der Patientendokumentation vor. Es gibt dagegen, die Endgeräte der Mitarbeiter
delnden Arzt aber dort erreichen, wo er keinerlei technische Routineprüfung, zu verwenden, um Kommunikation im
sich gerade befindet, also auch, wenn er ob die Medikation mit den Unverträg- Sinne des Patientennutzens zu verbes-
gerade im Haus unterwegs oder im Funk- lichkeiten abgeglichen wurde oder ob sern. Technisch ist dies möglich, aber so
tionsdienst, z.B. Endoskopie, aktiv ist. medizinische Befunde mit den therapeu- mancher Datenschützer und Betriebsrat
Denn jede Zeitersparnis zählt und spart tischen Maßnahmen in Einklang stehen schützt hier lieber Daten und Prinzipien
Wege. In Zeiten von Fachkräftemangel (z.B. korrekte Antibiose bei Vorliegen als den Patienten.
und einem erheblichen Workload für des Antibiogramms) bzw. Kontraindi- Zwei Fallstricke sehe ich dennoch:
das Krankenhauspersonal ist dies ein kationen beachtet werden (z.B. Notwen- Die größte Herausforderung liegt bei den
erheblicher Vorteil für die Sicherheit digkeit des Absetzens bestimmter Medi- genannten Ansätzen dabei, die Mitarbei-
und Stabilität in der Patientenversor- kamente bei Vorliegen der Laborwerte ter nicht abzuhängen, sondern, dass diese
gung. Hinzu kommt, dass dies das Per- zur eingeschränkten Nierenfunktion). den Nutzen erklärt bekommen und ver-
sonal auch administrativ entlasten würde Auch Informationen aus Voraufenthal- stehen, wie alles funktioniert und warum
und ein Arzt beispielsweise mehr Zeit ten finden sich meist eher im Aktenar- es Sinn macht, technische Verordnungs-,
für die Patienten hätte, weil ein Großteil chiv als im aktuellen Therapieregime Freigabe- und Kommunikationsmetho-
an Bürokratie bereits abgearbeitet wäre, wieder – ein äußerst fahrlässiger Umgang den einzuführen. Wenn die Mitarbeiter
wenn er aus dem OP kommt. mit Informationen, die meist irgendei- sich als Objekte einer Entscheidung am
Die Beispiele für simple digitale nen digitalen Bezugspunkt in einem der grünen Geschäftsführungstisch empfin-
Ansätze, um ärztliche und pflegerische Kliniksysteme haben, aber nicht stan- den und die technischen Möglichkeiten
Tätigkeiten zu entlasten und gleichzeitig dardmäßig verwendet werden. nicht mittragen, macht das Ganze keinen
den Patientennutzen zu steigern, sind Für Kliniken sind derlei Ansätze Sinn.
grenzenlos. Vor allem im Bereich der fast revolutionär und fühlen sich aktuell Viel bedenklicher finde ich aktuell,
Kommunikation können sehr schnelle noch an wie die Entdeckung von Elek- dass durch das KHZG so viel Geld auf
Erfolge verbunden mit einer hohen trizität. Es wird aber allein aus der Not den Markt kommt, dass recht undiffe-
Akzeptanz beim Klinikpersonal erreicht heraus, versorgungsnotwendige Stand- renziert “drauflos” investiert wird. Die
werden. Schließlich gehen nicht nur orte bei fehlendem Personal zu erhal- Industrie verspricht Sorglosigkeit und
innerhalb eines Tages und zwischen ten, nicht mehr lange dauern, bis solche blühende digitale Landschaften, und
den Berufsgruppen viele Informationen Ansätze konsequent verfolgt werden Berater sorgen durch die Begleitung der
verloren – und Konsile zwischen medi- müssen. Am Ende ist das alles auch gut Antragsstellung dafür, dass nichts schief
zinischen Fachabteilungen unterliegen lösbar – schließlich ist hier von simplen gehen kann. Aber so, wie auch ein Haus-
teils gruseligen Abstimmungsprozes- technologischen Lösungen die Rede, bau teuer werden und länger dauern
sen –, sondern auch innerhalb der eige- deren technisch-intellektuelle Heraus- kann als geplant, wird auch so manches
nen Berufsgruppe bei Schichtwechseln, forderung eher in der Erstellung und Ver- KHZG-Projekt noch anders laufen, als
Urlaub oder Krankheit gehen wertvolle mittlung von medizinischen Algorith- es die Industrie und die Beratungen ver-
Informationen verloren. men besteht. Daher bedarf es eigentlich sprochen haben.
In nahezu allen anderen Industriebe- keines übertriebenen technischen Auf-
reichen wäre es im übertragenen Sinne wands, sondern in erster Linie des Wil-
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