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hr Ziel ist es, Daten aus der medizinischen Versorgung und Sie wollen medizinische Versorgungs- und Forschungs-
IForschung besser zu vernetzen. Thun beschäftigt sich seit daten intersektoral besser vernetzen. Was kann das
mehr als 20 Jahren mit IT-Standards für den barrierefreien BIH bewirken besonders bei Voraussetzungen und
Datenaustausch. Sie berät in zahlreichen Gremien politische für Bereitschaft im nationalen sowie internationalen
Akteure sowie Einrichtungen im Gesundheitswesen. So leitet Rahmen?
sie das Konsortium „DigitalRadar“ „DigitalRadars“ zur Eva- Prof. Thun: Das BIH kann Use Cases für die Vernetzung lie-
luierung des Reifegrades der Krankenhäuser hinsichtlich der fern, aber auch Methoden und Werkzeuge. Daneben sind die
Digitalisierung nach § 14b KHG. Im Interview skizziert Prof. Harmonisierungen der Daten immens wichtig. Hier spielt
Thun Fragestellungen um BHI und Standardisierung. meine Gruppe „Digitale Medizin und Interoperabilität“ eine
wichtige Rolle; wir spezifizieren z.B. Implementierungsleitfä-
Berlin soll zum nationalen Vorreiter für medizinische den, die für die Forschung relevant sind.
IT-Standardisierung werden. Welche besonderen
Akzente und Schwerpunkte haben Sie dazu an BIH, Welche Impulse für umfassende Interoperabilität im
Charité und MDC gesetzt? Gesundheitswesen kann das Krankenhauszukunftsge-
Prof. Thun: Wir sind ein Team, das seit vielen Jahren die setz KHZG geben? Wie ist hierbei das BIH aktiv?
internationale Standardisierung weiterentwickelt. Schwer- Prof. Thun: Interoperabilität wird vom KHZG explizit
punkte sind die europäischen und deutschen Strategien. gefordert, sogar Standards wie FHIR werden genannt. Der
Dabei kommen Standards wie HL7 FHIR mvit SNOMED „DigitalRadar“ fragt die Standards prozessual ab und legt
und LOINC zum Einsatz. Wichtig dabei ist, dass diese Stan- Wert darauf, dass die Krankenhäuser die dementsprechenden
dards nicht nur konsumiert werden, sondern auch aktiv in Services und Applikationen kennen und einschätzen. Ich
der internationalen und nationalen Gemeinschaft weiterent- leite den „DigitalRadar“.
wickelt und lokalisiert werden. Schwerpunkte sind dabei die
wissenschaftlichen Fragestellungen rund um die Standards Wie passen Marktinteressen der Industrie, offene
selber und der Einsatz der Standards für die Forschung. Standards und Interoperabilität der Schnittstellen
zusammen? Auf welche Software sollten Krankenhäuser
Warum hinken wir in Deutschland beim standardisier- bei Investitionen künftig setzen?
ten Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen Prof. Thun: Internationale und innovative Unterneh-
Sektoren des Gesundheitswesens hinterher? mer haben großes Interesse an Standards. Trotzdem
Prof. Thun: Es gab zu wenig klare Entscheidungen hin- sollten die Krankenhäuser darauf achten, welche Standards
sichtlich er internationalen Standards und es fehlte eine implementiert sind und ob diese kompatibel zu der gema-
koordinierende Instanz. Damit fehlte auch der Industrie ein tik-Spezifikation ISIK sind. Andere Schnittstellen können
Rahmen, in dem sie ihre Produkte weiterentwickeln konnten. durchaus noch in HL7 V2 eingesetzt werden, es ist jedoch
Nun werden leider mit den Standards Anwendungen überre- eine Strategie Richtung FHIR unabdingbar.
guliert, so dass auch das nicht zuträglich ist.
Wie sollte sich die Healthcare-Branchen-Kultur für ein
Welche medizinischen Begriffssysteme für die Daten- intersektorales Verständnis bei Markt, Medizin und
kommunikation besitzen zukunftsweisende Wirkkraft? Patienten verändern?
Prof. Thun: Alle beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Prof. Thun: Ein gemeinsames Miteinander und FAIRe
Medizinprodukte (BfArM) aufgeführten Kodiersysteme Daten – also Daten, die den Grundsätzen der Auffindbarkeit,
(ICD, SNOMED; LOINC, UCUM) sind wichtig und Zugänglichkeit und Interoperabilität an Wiederverwend-
zukunftsweisend. Daneben spielen auch immer mehr Stan- barkeit entsprechen - sind die Grundvoraussetzung, dass
dards aus der Bioinformatik und der Global Alliance for Deutschland in der digitalen Gegenwart ankommt, den
Genomics and Health (GA4GH) eine Rolle, wie etwa die Mitarbeitern im Gesundheitswesen nutzt und die Patienten-
Human Phenotype Ontology. behandlung und -prävention fördert.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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