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Titelthema Kommunikation Kommunikation
im Sinne des Patientennutzens
„Smart Hospital“ ist das Buzzword in
der Gesundheitsbranche, wenn es um
Digitalisierung von Krankenhäusern geht.
Die Idee eines Smart Hospitals ist, durch
digitale Lösungen die Patientenversorgung
zu verbessern und den Klinikalltag für alle
Beteiligten zu erleichtern. Doch die
Vorstellungen dessen, was sich dahinter
verbirgt, gehen weit auseinander.
Dr. med. Djordje Nikolic, Vorsitzender
der Geschäftsführung consus clinicmanage-
ment, skizziert Kommunikation im Sinne
des Patientennutzens.
Dr. med. Djordje Nikolic, Vorsitzender ür so manchen im Gesundheitswesen wäre schon der digitale Wegfall des Faxge-
der Geschäftsführung consus clinicma- Frätes als Kommunikationsmittel eine Verbesserung. Für andere sind es KI-unter-
nagement: „Viel bedenklicher finde ich stützte Diagnostikmethoden im Routineeinsatz. Und in der Tat ist nicht nachzuvoll-
aktuell, dass durch das KHZG so viel ziehen, warum bestimmte Prozesse nicht schon längst implementiert sind, würden
Geld auf den Markt kommt, dass recht
undifferenziert “drauflos” investiert wird.“ sie den Arbeitsalltag von Pflegepersonal und Ärzten sowie Verwaltungsmitarbeitern
doch um einiges erleichtern. So findet Kommunikation in nahezu allen Klinikberei-
chen noch analog statt. Clinic Decision Support und digitale Freigabe- oder Verord-
nungsprozesse existieren praktisch nicht. Dabei wäre es hier mit wenig technischem
Aufwand und ohne Industrieabhängigkeiten möglich, Entscheidungen zu beschleuni-
gen, und diese auch inhaltlich leitlinienbasiert und standardisiert abzusichern.
Der Patient könnte bei einem verstärkt digitalisierten Prozess insofern vor allem
medizinisch profitieren, wenn in der Klinik jeder Behandelnde von überall seine
Daten zugreifen könnte. Medizinische Befunde werden schon bald nicht mehr als
“dumme” Information in Faxgeräten auf Stationen zu finden, sondern algorithmisch
smart verknüpft sein. Das heißt, dass der niedrige Thrombozyten-Wert aus dem Labor
künftig gleich eine Meldung an den verantwortlichen Arzt mit der Aufforderung einer
therapeutischen Entscheidung auslösen wird. Dieser kann dann die Bestellung von
Blutprodukten auf seinem mobilen Endgerät freigeben, sodass die Blutbank sofort
informiert ist und der Patient so schnell seine benötigten Thrombozyten-Konzentrate
auf Station erhalten kann.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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