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Maßnahmen zur Vermeidung des
Noch kritischer: 71 Prozent der IT-Mitarbeitenden
befürchten, dass generative KI-Tools in den nächsten fünf Jah- Arbeitsplatzverlustes
ren ihren Job übernehmen werden. Bei ihren KollegInnen in Um den Arbeitsplatzverlust von Fachkräften in der
den Büros ist diese Einschätzung deutlich geringer ausgeprägt: Krankenhaus-IT durch KI-Bots zu vermeiden, können
gerade einmal 40 Prozent der Büroangestellten äußerten sich Maßnahmen verhelfen wie:
in dieser Weise. Dass es sich um ein ausgeprägt deutsches Phä- Weiterbildung und Qualifizierung: Fachkräfte in der
nomen handelt, zeigt auch der internationale Blick: Nur 42 Krankenhaus-IT sollten gezielt weitergebildet und qualifiziert
Prozent der IT-Mitarbeitenden aus Frankreich und 63 Prozent werden, um neue Kompetenzen zu erwerben. Dies kann z. B.
aus Großbritannien fürchten Arbeitsverlust durch KI. durch Schulungen, Workshops oder Online-Kurse erfolgen.
Umschulung und Neuorientierung: Fachkräfte, die ihre
Konsequenzen für die Krankenhaus-IT durch Arbeit an KI-Bots verlieren, sollten bei der Umschulung und
KI-Bots Neuorientierung unterstützt werden. Dies kann z. B. durch
Die zunehmende Nutzung von KI-Bots in der Krankenhaus- Beratungsangebote oder finanzielle Unterstützung erfolgen.
IT hat auch negative Konsequenzen für Fachkräfte in diesem Neugestaltung der Arbeitsplätze: Die Arbeitsplätze in
Bereich. So können KI-Bots in Zukunft viele der Aufgaben der Krankenhaus-IT sollten so gestaltet werden, dass sie
übernehmen, die derzeit von Menschen erledigt werden, wie z. sich an die zunehmende Nutzung von KI-Bots anpassen.
B. die Beantwortung von Patientenanfragen, die Bearbeitung Dies kann z. B. durch die Schaffung neuer Aufgaben und
von Anfragen von Ärzten und Pflegekräften oder die Über- Verantwortungsbereiche erfolgen.
wachung von medizinischen Geräten. Dies führt zu einem
erhöhten Risiko des Arbeitsplatzverlustes für Fachkräfte in der Weitere Ergebnisse der „Digital Employee
Krankenhaus-IT. Experience“ (DEX)-Studie:
Zudem können KI-Bots zu einer Entfremdung von Patien- ■ 2/3 der Büroangestellten, fragen bei IT-Problemen neben
ten und Mitarbeitern führen. So kann es passieren, dass Pati- den IT-Teams auch ihre Arbeitskollegen um Rat. Und
enten sich von einem KI-Bot nicht so gut verstanden fühlen nahezu 1/3 wenden sich zuerst an diese, bevor sie die IT
wie von einem Menschen. Auch Mitarbeiter können sich durch informieren.
die zunehmende Automatisierung ihrer Arbeit weniger wert- ■ Bei der Hälfte der Büroangestellten arbeiten die IT-Tools
geschätzt fühlen. remote genauso effektiv wie am Arbeitsplatz selbst.
Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass KI-Bots nicht in ■ Deutsche Büroangestellte zeigen sich mit ihren IT-Tools
der Lage sind, alle Anforderungen in der Krankenhaus-IT zu überdurchschnittlich zufrieden – 42% haben keine oder
erfüllen. So können KI-Bots z. B. nicht immer die Komplexität nur sehr selten Probleme mit ihnen.
von medizinischen Problemen verstehen oder die individuel- ■ 57 % der deutschen IT-Mitarbeitenden halten
len Bedürfnisse von Patienten berücksichtigen. Dies kann zu Automatisierungs-Tools für sehr wichtig, um die Effizienz
Fehlern und Fehlentscheidungen führen. der IT sicherzustellen.
Um die negativen Konsequenzen von KI-Bots für Fach- ■ Dedizierte ITAM-Lösungen zur Erfassung von Geräten
kräfte in der Krankenhaus-IT zu minimieren, ist es wichtig, kommen bei 49% der deutschen Unternehmen zum Einsatz
dass diese frühzeitig über die Veränderungen informiert wer- – weltweit sind es nur 39%.
den und dass sie die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden ■ Wiederkehrende, zeitfressende Aufgaben und begrenzte
und neue Kompetenzen zu erwerben. Außerdem sollte dar- Ressourcen sind aktuell die zentralen Problemstellungen in
auf geachtet werden, dass KI-Bots nicht zu einem Ersatz für deutschen IT-Abteilungen (mit jeweils 13% Nennungen).
menschliche Interaktion werden, sondern dass sie als Ergän-
zung zu menschlichem Arbeitseinsatz eingesetzt werden. IT-Fachleute und Mitarbeitende sind nicht restlos von
KI überzeugt. Es liegt an den Führungskräften, die Ängste
ihrer Mitarbeitenden zu zerstreuen und Ressourcen für die
Weiterentwicklung von DEX bereitzustellen.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2023
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