Page 29 - Patientenportale
P. 29
Digitalspecial Patientenportale im Krankenhaus
Marketing ist Beziehungsmanagement. Um ein banales Beispiel zu bemühen: Jedes
Restaurants, Paketversender, Möbelhäuser, Leit- und Wegweisersystem ist Kommunikation.
Sockenhändler: Sämtliche Branchen sind heute Wenn es nicht funktioniert, müssen Besucher des
darum bemüht, durch kontinuierliche (digitale) Wegs fragen. Wenden sie sich dabei an mit ihrer
Kommunikation die Beziehung zu (potenziel- Arbeit beschäftigte Menschen, halten sie diese von
len) Kundinnen und Kunden aufzubauen und dem ab, was sie eigentlich tun müssten – die Effizi-
zu pflegen: Online-Buchungen, Zufriedenheits- enz von Arbeit wird gemindert.
befragungen, individualisierte Angebote, präzise Zu banal? Das Phänomen lässt sich abstra-
Nachvollziehbarkeit von Bestell-, Reservierungs- hieren: Wieviel Ineffizienz entsteht im durch-
und Lieferprozessen.Warum aber soll ich über schnittlichen deutschen Klinikalltag, weil Pati-
die Details einer Regalwand-Konfiguration inkl. entinnen und Patienten nicht richtig informiert
ihrer Anlieferung und Montage besser informiert sind darüber, was für sie getan werden soll, auf
sein als über die Details meiner Gesundheitsver- was sie sich wie vorbereiten sollen, weil Unterla-
sorgung während eines Klinikaufenthaltes? Für gen nicht verfügbar sind oder Terminverlegungen
welche Unternehmen könnte „Beziehungsma- nicht übermittelt wurden? Ganz zu schweigen von
nagement“ wichtiger sein als für Gesundheitsver- der damit einhergehenden Unzufriedenheit bei
sorger? Patient:innen und Mitarbeitenden.
Kommunikation steigert Prozess-Effizienz Kommunikation fördert Adhärenz
Bezüglich der vorausgehenden These mag man Keine These, sondern erwiesen. Statt der verfüg-
einwerfen, dass Krankenhäuser nun mal keine baren einschlägigen Studien haben wir unseren
Möbelhäuser sind und es hier um die Behandlung Coautor ChatGPT bemüht.
von Menschen geht, zu denen ohnehin wertvolle „Gute Kommunikation in der Gesundheitsver-
Beziehung aufgebaut wird, da in körperlichen sorgung schafft Vertrauen, fördert das Verständnis
und/oder seelischer Not wichtige Hilfe geleistet und die Einbindung der Patienten in ihre Behand-
wird. lung. Dies erhöht die Adhärenz, da Patienten bes-
Wir kommen später darauf zurück. Zumindest ser informiert sind, sich wertgeschätzt fühlen und
dieser zweiten These lassen sich derlei oberflächli- aktiv an ihrer Gesundheitsfürsorge teilnehmen,
che Argumente nicht entgegenhalten. was zu besseren Behandlungsergebnissen führt.“
Digitalspecial Patientenportale im Krankenhaus
29