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Initiative für digitale Transformation
Zettelwirtschaft beherrscht Das Gesundheitswesen in Deutschland steht in Sachen Digitalisierung
viele Klinikprozesse auf der Bremse: Im internationalen Vergleich mit 16 anderen Natio-
Trotzdem tut sich der stationäre Sektor nen belegt das deutsche Gesundheitssystem nur den vorletzten Platz.
mit der digitalen Transformation nach Dabei könnten vor allem Krankenhäuser von intelligenten Prozessen
wie vor schwer: So sucht man beispiels- profitieren. Und zwar nicht nur im medizinischen Bereich: Auch für
weise elektronische Arztbriefe oder die kränkelnde personelle und finanzielle Situation der Kliniken ver-
Anamnesebögen in deutschen Kranken- spricht der technologische Wandel Linderung. Die Partnerinitiative
häusern meist vergeblich, digitale Opera- für das Gesundheitssystem von SAP und ausgewählten Partnern ebnet
tionssäle gelten aktuell noch als Leucht- Kliniken den Weg zum Krankenhaus 4.0. Diese Initiative soll die digi-
turmprojekte. Selbst administrative tale Transformation stationärer Einrichtungen und medizinische sowie
Aufgaben wie das Personalmanagement administrative Klinikprozesse erfolgreich integrieren.
oder die Budgetplanung sind vielerorts
noch durch eine intransparente Zettel-
wirtschaft geprägt. chen Anforderungen zuverlässig gerecht Passgenaue Lösungen für
Warum die Digitalisierung im statio- werden. Das erfordert allerdings, dass das digitale Krankenhaus
nären Sektor kaum in Schwung kommt? unterschiedliche Softwarehersteller sich Erste Erfolge gibt es bereits: So haben
Dafür gibt es drei Gründe: Erstens brem- zusammentun, ihr jeweiliges Spezialwis- zwei Softwarehersteller beispielsweise
sen über Jahre gewachsene, heterogene sen einbringen und so gemeinsam mit eine gemeinsame Lösung zur Pflegeper-
und kaum integrierte Systemlandschaf- den Kliniken den jeweils bestmöglichen sonaluntergrenzen-Verordnung entwi-
ten den digitalen Datenfluss massiv aus. Weg zum Krankenhaus 4.0 definieren. ckelt. Sie verbindet die Schichtplanungs-
Zweitens zählen Krankenhäuser zu den Genau hier setzt eine gemeinsame software mit Analytics-Werkzeugen und
komplexesten Organisationen unserer Initiative unterschiedlicher Softwarefir- sorgt so dafür, dass die gesetzlich vorge-
Gesellschaft und sind traditionell funk- men und IT-Dienstleister an. Sie bringt schriebene Minimalbesetzung der Stati-
tionsorientiert aufgebaut. Das erschwert Healthcare-Experten und Digitalisie- onen jederzeit gewährleistet ist. Darü-
wiederum das abteilungs- und bereichs- rungsspezialisten an einem virtuellen ber hinaus liefert die Anwendung valide
übergreifende Zusammenspiel von Tisch zusammen und stellt so die erfor- Prognosen für künftige Bedarfe und ihre
Pflege, Medizin und Verwaltung. Last derlichen Weichen für die Entwicklung Erfüllbarkeit.
but not least unterliegen alle Akteure und Implementierung passgenauer Klini- Andere Kooperationen der Initiative
des Gesundheitssektors – und damit kanwendungen. leisten einen Beitrag zur Digitalisierung
auch die Kliniken – strengen regulatori- Die technologische Grundlage der Personalwirtschaft, zur Kostenkalku-
schen Vorgaben, die auch im Rahmen der dafür schafft die SAP Business Techno- lation für klinische Studien, zum intel-
digitalen Transformation beachtet sein logy Platform. Sie stellt als offene Ent- ligenten OP-Management oder zur effi-
wollen. wicklungsplattform die Interoperabilität zienten Patientenaufnahme. Mittelfristig
Damit ist klar: Digitalisierungs- und Integration der unterschiedlichen zielt die SAP-Healthcare-Initiative dar-
konzepte von der Stange bringen Kran- Anwendungen sicher. Ein echter Mehr- auf ab, eine möglichst große Bandbreite
kenhäuser nicht weiter. Stattdessen wert. Denn genau an diesen End-2End klinischer Anwendungen bereitzustellen.
benötigen sie passgenaue Lösungen Lösungen hapert es im stationären Sek- Optimale Voraussetzungen für einen
mit einer hohen Fertigungstiefe, die tor bislang häufig noch. schrittweisen Übergang zum digitalen
sowohl gesetzlichen als auch fachli- Krankenhaus.
Krankenhaus-IT Journal 6 /2021
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