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Stand der Informationsverarbeitung aus
Sicht der Gesundheits-IT-Industrie
Bernhard Calmer, Area Vice President Businessdevelopment
CompuGroup Medical (CGM)
Einführung „Das … ist kein Ende und kein bilitation oder ambulante Pflege in ihrer Vielfalt im Folgenden
Anfang, sondern ein Weiterleben mit der nur gestreift, aber nicht adäquat betrachtet werden.
Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat.“ Letztlich haben aber alle Systeme eine ähnliche Entstehung
[Harold Glenn Hal Borland] und eine - zumindest auf einer abstrakten Ebene - ähnliche
Wo beginnt die Informationsverarbeitung im Gesundheitswe- Weiterentwicklung durchgemacht. Perfekt beschreibt diese Ent-
sen? In der Mitte der 1960iger Jahre startete in den USA die wicklung das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry
Reise der IT im Gesundheitswesen - in verschiedenen Sek- „Technik entwickelt sich immer vom Primitiven über das
toren des Gesundheitswesens und in sehr unterschiedlichen Komplizierte zum Einfachen.“
Unternehmen. Ausgangspunkt waren dort die Hersteller von
Hardware, in Deutschland hingegen Rechenzentren und Kom- Die Anfänge bis zur Jahrtausendwende: „das
munale Betriebe. Das änderte sich in den 90iger Jahren, als in Regulativ - nicht der Nutzen - bestimmt“
Deutschland der Mittelstand „durchstartete“, bis ca. 10 bis 12 Die IT im Gesundheitswesen entstand in den 1960igern
Jahre später die erste Konsolidierungs- und Übernahmewelle mit Großrechnern in den USA. Vieles basierte auf MUMPS
einsetzte. Das „bunte Treiben“ hält weiter an, die Konsolidie- (Massachusetts General Hospital Utility Multi-Programming
rung des Marktes scheint noch nicht abgeschlossen. System), das überwiegend auf der damals weitverbreiteten
Dieser Artikel widmet sich einer Momentaufnahme der DEC (Digital Equipment Hardware) lief und noch heute in
Informationsverarbeitung im Gesundheitswesen mit Fokus weiterentwickelter Form von Intersystems u. a. bei EPIC (der-
auf der ambulanten und stationären somatischen Versorgung. zeit größter KIS-Anbieter mit ca. 78% der amerikanischen
Aufgrund des vorgegebenen Textumfangs können die Abtei- Patienten), im Einsatz ist. In Deutschland startete die IT im
lungs- oder Subsysteme wie Radiologie, Labor, Apotheke, Not- Gesundheitswesen mit den sogenannten Bund-Länder-Pro-
fallversorgung, Intensivmedizin, aber auch Psychiatrie, Reha- grammen in den (überwiegend) kommunalen Rechenzentren
14 GMDS-Praxisleitfaden „Das vernetzte Gesundheitswesen“